Alles war umsonst

Die Enttäuschung der Jünger Jesu nach dem Karfreitag können wir alle gut nachvollziehen. Die drei Jahre der Nachfolge, das Umherziehen mit dem Meister, das Hören auf seine Worte, das Erleben der Wunder, die Hoffnung auf Veränderung im eigenen Leben – alles scheint im Nichts versunken zu sein, im Untergang am Kreuz, im Tod.

Zwei der Jünger laufen einfach weg, weg vom Ort des Untergangs, weg vom Kreuz, weg aus Jerusalem. Sie wollen alles hinter sich lassen und müssen doch feststellen, dass sie von all dem, was sie mit Jesus erlebt haben, sehr stark geprägt sind, es lässt sie nicht los. Jesus hat in ihrem Leben Spuren hinterlassen, die sie nicht verleugnen können; sie reden die ganze Zeit auf ihrem Weg miteinander über das, was geschehen ist, können es aber nicht deuten.

Die beiden Jünger von Emmaus verstehen den Sinn ihres Lebens nicht, sie glauben, alles auf die falsche Karte gesetzt zu haben.Wie aus dem Nichts kommt EINER dazu. ER geht mit, ER fragt vorsichtig nach dem Grund ihrer Enttäuschung, ER hört lange zu.

Nachdem die beiden Jünger ihren ganzen Frust abgeladen haben, beginnt ER zu reden. JESUS deutet ihnen die Schrift, den Sinn der Schrift, den Sinn Seines und ihres Lebens. Es musste alles so kommen, die Schrift sagt es vom ersten bis zum letzten Wort, von Mose bis hin zu den Propheten, die Schrift spricht von ALPHA bis OMEGA von nichts anderem als von dem, was in JERUSALEM geschieht.

Die beiden Jünger hören dem Fremden, der mit ihnen geht und mit ihnen redet, zu, ja mehr noch, sie nehmen in den Worten des Fremden etwas wahr, das ihr Begreifen übersteigt und ihr Herz brennen lässt. Sie drängen IHN, bei ihnen zu bleiben, weil es schon Abend ist.

ER bleibt bei ihnen und gibt sich nun auf geheimnisvolle Weise zu erkennen, indem ER das Brot bricht. Jetzt erkennen sie, wer mit ihnen gegangen ist und wer ihnen die Schrift erklärt hat. Jetzt erkennen sie, dass der, den sie für tot hielten, lebt. In dem Moment, in dem die Jünger erkennen, dass JESUS lebt, dass JESUS sie gesucht und gefunden hat, verfliegt alle Trauer, alle Angst, alle Feigheit, alle Ungewissheit und aller Unglaube. Sie eilen zurück nach JERUSALEM, weil sie nun wissen, dass dies der Ort ihrer Erlösung ist.

Liebe Gläubige und liebe am Glauben Zweifelnde, die meisten von uns haben in ihrem Leben schon einmal oder immer wieder Zweifel am Glauben und am Sinn ihres Lebens gehabt. Wir fragen nach dem Sinn der Mühen und Sorgen des Lebens und nach dem Sinn und dem Geheimnis des Leidens so vieler Menschen, und WIR finden keine Antwort, weil der Mensch von sich aus nicht die Möglichkeit einer „endgültigen“ Antwort auf diese Fragen hat.

GOTT will uns in JESUS CHRISTUS auf zweifache Weise Antwort geben. Zunächst erschließt sich der Sinn meines Lebens in der Begegnung mit SEINEM Wort. Für jeden von uns gibt es die Möglichkeit, die Antworten auf die Fragen des Lebens im Wort Gottes zu suchen, damit unser Herz immer wieder zu brennen beginnt, wie bei den Emmausjüngern. In jeder Situation meines Lebens gibt es ein Wort aus der heiligen Schrift, das mein Herz brennen und mich neu leben lässt.

Die wesentliche Begegnung mit GOTT ist der Empfang der Sakramente. Bleibe bei uns HERR, denn es will Abend werden. CHRISTUS lässt uns nie allein. ER verschenkt sich ganz in der Eucharistie. Beim Brechen des Brotes können wir IHN erkennen, wir können IHN empfangen und können durch diese Speise gestärkt nach JERUSALEM zurückkehren, um tiefer zu verstehen, dass wir alle in JESUS CHRISTUS durch Kreuz und Leid zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen.

Euch allen, denen die im Glauben glücklich sind, und denen, die am Glauben zweifeln oder verzweifeln, wünsche ich von Herzen eine gesegnete Osterzeit und die Begegnung mit dem AUFERSTAN-DENEN. HALLELUIA.

P. Simeon