Pfarrblatt Juni

Liebe Gläubige!

Am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag feiern wir jedes Jahr eines der schönsten Feste im Kirchenjahr: das Hochfest Fronleichnam. Die volkstümliche Bezeichnung hat seine Wurzel im mittelhochdeutschen „vrone lichnam“, also „Leib des Herrn“. Die Kirche feiert die Einsetzung des Allerheiligsten Altarsakramentes eigentlich schon am Gründonnerstag; weil sie aber an diesem Tag mit Zeremonien der Trauer über das Leiden Jesu Christi beschäftigt ist, hat sie es für gut geheißen, ein anderes, besonderes Fest einzusetzen, um dieses Geheimnis mit voller Freude und großer Dankbarkeit ganz feierlich zu ehren.

In jener Zeit sprach Jesus:

„Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise,
und Mein Blut ist wahrhaft ein Trank.
Wer Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt,
der bleibt in Mir und Ich in ihm.“

Das „Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi“ geht auf Visionen der niederländischen Augustinernonne, der Hl. Juliana von Lüttich zurück, die von 1193 bis 1258 lebte. In ihren Visionen sah sie immer wieder einen Mond, auf dem ein dunkler Fleck zu sehen war – wie Jesus ihr selbst mitteilte, sei im Mond die Kirche gemeint, der Fleck aber verweise auf ein bislang noch nicht eingeführtes, gefeiertes Fest: dem Fest des Allerheiligsten Altarsakramentes. Relativ schnell verbreitete sich daraufhin der Brauch der Fronleichnamsprozessionen. Papst Urban IV. führte das Fest im Jahr 1264 für die gesamte Kirche ein. Bis heute macht vor allem diese Prozession das Hochfest bekannt durch: herrliche Blumenteppiche, feierlich geschmückte Altäre und dem Prozessionshimmel, unter welchem das Allerheiligste in der Monstranz vom Priester getragen wird. Blumen und Birkenbäume schmücken den Prozessionsweg, Heiligenfiguren als auch Fahnen werden mitgetragen: zur größeren Ehre Gottes.

Es war im Jahr 1264, als der Hl. Thomas von Aquin mit der Zusammenstellung des Offiziums, des kirchlichen Stundengebetes sowie mit den Texten der Hl. Messe für das Fronleichnamsfest beauftragt wurde. Ihm verdanken wir diese Heiligenkreuz wunderschöne Ausschmückung dieses großen Hochfestes der Kirche. In einem Hymnus heißt es: „Ave verum Corpus, natum ex Maria virgine“, „Wahrer Leib sei uns gegrüßt, aus Maria uns geboren“. Dieser Hymnus ist vor allem durch die musikalische Vertonung durch Wolfgang Amadeus Mozart sehr bekannt geworden. Es ist ein Lobpreis Gottes, der uns direkt hinführt zum Festgeheimnis von Fronleichnam. Der Hl. Pfarrer von Ars, Johannes Maria Vianney sagt in einer seiner Predigten: „Wenn wir vom anbetungswürdigen Sakrament der Eucharistie sprechen, so können wir sagen, dass sich hier das Wunder der Liebe Gottes für uns vollzieht; dass hier Seine Macht, Seine Gnade und Seine Güte in ganz außergewöhnlicher Weise aufstrahlt. Wir können wahrhaftig sagen, dass dies das Brot ist, das vom Himmel herabkommt, das Brot der Engel, das uns zur Nahrung unserer Seelen gegeben wird. Es ist das Brot der Starken, das uns tröstet und unsere Leiden mildert. Es ist wirklich die „Wegzehrung“; sagen wir es noch besser, meine Brüder: Es ist der Schlüssel, der uns den Himmel geöffnet hat.“

Mit herzlichen Segensgrüßen

Euer Stiftspfarrer P. Thomas M. O.Cist.

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